Man gewöhnt sich an alles ...

Mittwoch, 20.05.2015

Die Zeit vergeht hier wie im Fluge, denn schon wieder ist eine Woche um! Nun sind es also nur noch knapp zwei Wochen, bis ich Japan wieder verlassen muss. Es ist schon seltsam, wie schnell man sich an so ein ganz anderes Leben gewöhnen kann. Meine Gastfamilie ist für mich inzwischen wie eine eigene Familie, wobei ich meine Gasteltern eher als Gastgeschwister empfinde, da die Gastmutter nur ein halbes Jahr jünger ist als ich. Für die dreijährige Tochter bin ich die große Schwester und auch für die Großmutter und den Hund gehöre ich schon zur Familie. Ich will gar nicht daran denken, dass ich alle in ein paar Tagen schon wieder verlassen muss. 

 

Inzwischen bin ich hier das Mädchen für alles. Neben der Produktion und dem Verkauf der Süßigkeiten koche und backe ich regelmäßig für alle, helfe auf den Feldern, repariere, renovierte und reinige regelmäßig das Gästehaus und kümmert mich um den Hund und das Kind. Und so ziehen die Tage ins Land und es fühlt sich so an, als hätte ich nie etwas anderes getan oder anders gelebt. 

Auch an die ganzen kleinen und großen krabbelnden, kriechenden und fliegenden Mitbewohner habe ich mich hier sehr schnell gewöhnt. Wo Reisfelder sind, sind auch Spinnen, Grillen, Falter und Frösche, dies wiederum lockt Schlangen an, die wiederum beliebt bei größeren Vögeln sind. Angst muss man jedoch keine haben, alle ergreifen die Flucht, sobald Menschen sich nähern. Auch giftiges Getier kann man hier hin und wieder sehen. So sollte man sich in acht vor braunen Schlangen nehmen, welche ich auch schon gesehen habe. Schlangen und Spinnen gibt es allen Größen und mit und ohne Muster, aber die habe ich bislang wirklich nur in den ländlichen Regionen gesehen. Auf den Feldern sieht man zudem Störche, Kraniche und Raben. Außerdem haben wir viele Schwalbennester im und um das Haus und die Schwalben brüten derzeit fleißig. Zudem kann man sogenannte Blauvögel sehen und vor allem hören, denn deren Schrei klingt wie das Quaken eines Frosches. Eine andere Vogelart, deren Namen ich leider nicht weiß, klingt wie ein Sonar, wenn sie pfeift.

An das Essen musste ich mich hingegen nicht gewöhnen, ich liebe ja japanisches Essen. An die etwas anderen Zutaten beim Kochen und Backen habe ich mich inzwischen auch gewöhnt, das Mehl ist eben Reismehl und der Zucker ist feiner, weniger kristallin und nicht so süß. Meine Muffins und Pfannkuchen schmecken trotzdem und der Teig ist sogar noch fluffiger als normal. Was ich aber hingegen sehr vermisse ist Käse. Ich würde zu gerne mal wieder eine gute Käseplatte mit einem Glas Rotwein genießen und Antipasti mit Oliven und co. Jaaaa, ihr Lieben, dies war ein Wink mit dem Zaunpfahl an diejenigen, die mich in zwei Wochen für ein paar Tage in Empfang nehmen. ;-)