Mönchenskinder

Freitag, 01.05.2015

Ich hatte ja berichtet, dass ich auf dem Markt einen Mönch kennengelernt habe, der mich und zwei andere Mädels zu sich eingeladen und auch den Kontakt zu eben jenen Mönch in meinem Lieblingstempel hergestellt hat, bei dem ich zum Tee war. Da ich heute meinen freien Tag hatte, konnte ich somit endlich der Einladung des Mönches vom Markt nachkommen. Dieser holte uns gestern abend dann mit dem Auto ab und wir fuhren in seinen Heimatort, Tsuyama, der ca. eine Stunde Autofahrt entfernt ist. Dort wartete dann schon seine Frau mit dem Essen, sie hatte extra italienisch gekocht. Nach einer wirklich sehr tiefsinnigen Konversation über Religion, den Sinn des Lebens und kulturellen Unterschiede, zeigte uns der Mönch noch seine Schule, wo wir dann auch ein Konzert der Berliner Philharmonie auf DVD anschauten. Anschließend durften wir dann in seinem Elternhaus nächtigen. Das Haus war sehr traditionell, aber neu renoviert, mit einem japanischen Bad und einem schönen Garten. Wir hatten das Haus ganz für uns allein und durften sogar ein Bad nehmen, dass ich nach vier Wochen Duschen in vollen Zügen gonoss. 

Am nächsten Tag hatte sich der Mönch für uns ein volles Programm ausgedacht. Zunächst brachte er uns an eine japanische HighSchool, wo wir mit der Englischlehrerin gesprochen haben. In ein paar Wochen sollen wir dort im Englisch-Club der Schule mit den Schülern ein wenig Englisch üben. Nach dem Besuch in der Schule ging es weiter ins Rathaus der Stadt, wo wir dem Amtsleiter des Amtes fur Kultur- und Tourismus vorgestellt wurden. Dieser war sehr neugierig, wie wir als Touristen seine Stadt finden. Anschließend ging es weiter zum schönen Schloss von Tsuyama, in ein Shoppingcenter und abschließend noch in den Tempel des Mönches.

Insgesamt war der Tag sehr anstrengend, aber auch sehr schön. Irgendwie hatte der Mönch wohl einen Narren an mir gefressen, denn er überschüttete mich förmlich mit Geschenken. So habe ich von ihm am Ende ein neues Stoffposter, zwei CDs, ein Playstationspiel und eine DVD geschenkt bekommen und von seiner Frau Schokolade. Wenn ich das nächste Mal in Japan bin, möchte ich die beiden unbedingt wieder besuchen, denn beide waren so nett und liebenswert, obwohl wir völlig Fremde waren.