Berichte von 03/2016

Ein Jahr in Zahlen

Donnerstag, 31.03.2016

Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät? Ja, unfassbar wie schnell so ein Jahr vorbei gehen kann ... 

Wollen wir uns das ganze doch noch einmal zusammengefasst in Zahlen vor Augen führen:

Ich bin / habe ...

1 Jahr gereist

2 Flüge verpasst

3 mal Sonnenbrand gehabt

4 Kontinente besucht

9 Länder bereist

26 Mal geflogen

250 Tage am Meer verbracht

360 Tage gereist

6000 Höhenmeter erklommen

90000 km zurückgelegt

Ich habe begriffen, dass das Leben ein einziges großes Abenteuer und die Welt in der wir leben einfach wunderschön, sehens- und schützenswert ist. Ich habe vielleicht nicht das gefunden, wonach ich gesucht habe, aber ich bin dort angekommen, wo ich hingehöre, bei mir selbst. Das Jahr Auszeit hat mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet und mir gezeigt, wie das Leben in anderen Ländern aussehen kann. Dabei waren es stets die einfachen Dinge, die zählten und glücklich machten. Für all diese Erfahrungen bin ich unglaublich dankbar ... dankbar wundervolle Menschen getroffen, neue Freunde gewonnen und Erfahrungen fürs Leben gemacht zu haben. Ich habe mich stets überall Zuhause gefühlt und es genossen, eine zeitlang ein ganz anderes Leben zu leben. 

Zurück nach Hause zu gehen macht mich deshalb sehr traurig, da mir mein normaler Alltag in Deutschland nun so langweilig und farblos erscheint. Doch das Leben ist das, was wir daraus machen. Daher werde ich zukünftig meine Prioritäten anders setzen und meinem Leben mehr Farbe verleihen. Das Reisen wird dabei ein wichtiger Punkt sein, denn mich hat das Reisefieber gepackt und ich möchte auch zukünftig mehr von der Welt sehen ... und natürlich auch darüber berichten. Daher ist dies nicht das Ende, sondern vielmehr der Anfang ... !

Vielen Dank an meine Leser, dass ihr im letzten Jahr so treu mit mir gereist seit. Ich nehme euch gerne auch in Zukunft wieder mit, also schaut hin und wieder mal hier vorbei, ob ich noch da oder schon wieder weg bin. Und wer weiß, vielleicht eines Tages verlasse ich Deutschland ... wir werden sehen und ich werde berichten!  

I love Sydney!

Dienstag, 29.03.2016

Warm? Darum!

Sydney hat einfach die richtige Mischung ... Es ist eine bunte, multikulturelle Großstadt mit Geschichte, viel Natur und vor allem Flair. Früh morgens wird man schon vom Krächzen der Kakadus geweckt, die auf dem Fensterbrett hocken, und abends genießt man die Lichter der Stadt oder den Sternenhimmel, der hier ja für uns Nordhalbkugler auf dem Kopf steht.

Im Grunde kann man alle Wege zu Fuß erledigen, aber der öffentliche Nahverkehr ist auch gut ausgebaut und erschwinglich. Deshalb war ich in den letzten Tagen auch viel unterwegs, in Sydney und rundherum. Neben dem bekannten Opernhaus und der Habour Bridge (dt. Hafenbrücke) habe ich mir auch den botanischen Garten angesehen. Dabei führte mein Weg mich quer durch alle Stadtteile von Sydney und auch zu den, am östlichen Rand liegenden, Stränden. Dort verläuft ein besonders schöner, kilometerlanger Wanderweg entlang der Küste, der von Strand zu Strand und vorbei an Klippen und Freibädern führt.

Superhelden aus Lego

Sonntag, 27.03.2016

Auf der Suche nach einem guten Kaffee stolperte ich heute morgen über eine Werbung für eine Sonderasstellung - Superhelden aus Lego - also genau mein Ding! Gemeinsam mit meiner Zimmerpartnerin aus Canada machte ich mich auf den Weg in das Powerhousemuseum zur Ausstellung "The Art of Brick - DC Comics".

Wer also Lego und Comics mag wird sicherlich beim Anblick der folgenden Bilder verzückt juchzen, alle anderen können gerne verständnislos den Kopf schütteln. Fakt ist jedoch, dass es sich hierbei tatsächlich um eine Kunstform handelt. Die lebensgroßen Figuren bestehen zum Teil aus mehr als 5000 Steinen, das Auto sogar aus ca. einer halben Million Steine!

Am Ende wurden wir sogar noch selbst zu Superhelden, bevor es noch zum Shoppen durch Chinatown ging. Dort fühlte ich mich direkt wie Zuhause. Alles erinnerte mich an Japan, es gab sogar eine japanische Bäckerei, einen Daiso Supermarkt und Eiscreme mit Matcha, also Grünteegeschmack.

Geschichten aus den blauen Bergen

Samstag, 26.03.2016

Australien ist einfach ... Natur, pur! Den heutigen Tag verbrachte ich in den blauen Bergen, den "Blue Mountains", westlich von Sydney. Ich hatte eine geführte Wandertouren gebucht, da die Wildnis im australischen Outback einfach riesig ist. Zunächst ging es aber ersteinmal wieder in einen Wildlifepark zum Koalastreicheln und Kängurufüttern ... und zum Krokodilanstarren!

Die blauen Berge von Australien verdanken ihren Namen den Eukalyptusbäumen, die in der Hitze ein Öl absondern, dass in Verbindung mit der guten australischen Luft und der Sonne bläulich schimmert. 

Die Weite der "Blue Mountains" ist schier unendlich und geprägt von bizarren Felsformationen und endlosen Wäldern. Die bekannteste Felsformation nennt sich "three sisters", also drei Schwestern. Eine alte Geschichte der Aborigines besagt, dass dies einst die drei Töchter eines Medizinmannes waren. Als dieser auf der Jagd war, versuchten seine Töchter ein Insekt zu vertreiben und weckten dabei ein im Wald lebendes Monster. Der Medizinmann rannte sodann mit diesem um die Wette, um vor diesem bei seinen Töchtern anzukommen. Um sie zu schützen, verwandelte er sie in Steinfiguren. Dies machte das Monster jedoch nur noch wütender, sodass es den Medizinmann verfolgte. Um sich zu schützen, verwandelte er sich selbst in ein kleines Tier, verlor jedoch seinen Zauberstab. Aufgrund dessen sind bis heute die drei Schwestern zu Stein erstarrt. 

Diese und andere Geschichten der australischen Ureinwohner gab es auf der Wanderung zu hören. Ein toller Tag, mit einer tollen Wanderung in einem tollen Land!

Wellenreiten für Anfänger

Donnerstag, 24.03.2016

Am Dienstagabend hieß es leider Abschied nehmen von der Käsefarm und meinen süßen Schafen. Am letzten Tag durfte ich deshalb nochmal zum Schafe schubsen auf die Farm. Der letzte Tag hatte es aber auch nochmal in sich, denn eins der Lämmer kippte vor meinen Augen einfach um und ein anderes, sehr altes, Schaf wurde umgesiedelt. Deshalb musste ich gemeinsam mit dem Farmer das Schaf einmal quer über die Farm tragen, da dieses nicht mehr laufen kann.

Der Abschied selbst war herzlich und schmerzlich, da ich in den letzten Wochen wirklich gern mit dieser Familie im Team gearbeitet habe.

Aber der Abschiedsschmerz war schnell vergessen, denn schließlich ging es direkt am Mittwoch weiter nach Sydney. Diese Stadt ist einfach der Hammer und erinnert mich sehr an Tokio. Obwohl Sydney nur knapp zwei Flugstunden entfernt liegt, ist es hier viel wärmer als in Tasmanien.

Für den heutigen Tag hatte ich einen Surfkurs gebucht, da der Wetterbericht für heute Sonne und 30 Grad vorausgesagt hatte. Und auch das Meer ist noch super warm, obwohl es hier jetzt schon Herbst ist. Frühmorgens ging es deshalb los Richtung Bate Bay zum Greenhills Beach, welcher im Süden von Sydney liegt. Der Surflehrer war ein typisch australischer Beachboy im Surferlook. Nach einer kurzen Einführung an Land und ein paar Trockenübungen ging es dann auch schon direkt ins Wasser. Die Wellen waren wirklich beeindruckend groß und brachen sich mit lautem Getöse am Strand. Nach ein paar erfolglosen Versuchen gelang es mir dann doch recht schnell sicher auf dem Brett zu stehen und auf den Wellen zu reiten. So verbracten wir fast den ganzen Tag am Strand, surften und sonnten uns und genossen ein tolles Picknick. 

Daumen hoch für Bruny Island

Freitag, 18.03.2016

Und schon wieder ist eine Woche rum und in ein paar Tagen heißt es dann, Tschüss Tasmanien und Hallo Sydney. Meine letzten zwei freien Tage hier hab ich deshalb noch einmal in vollen Zügen genossen. Am Donnerstag ging es bei schönstem Wetter per Anhalter und mit der Fähre ab auf die kleine Nachbarinsel Bruny Island. Da es dort keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt, trampte ich einfach über die Insel. Zuvor hatte ich mir eine Wanderrute sowie ein paar Orte rausgesucht, die ich besichtigen wollte. Und so bestieg ich eine knapp 300m hohe Klippe, wanderte über Stock und Stein, durch wundervolle Eukalyptus- und Kiefernwälder und entlang eines kilometerlangen Sandstrandes. Zum Abschluss ging es noch auf einen Aussichtspunkt der auf einer riesigen Sanddüne lag, die die Nordinsel mit der Südinsel verbindet. Von dort aus hatte man einen fantastischen Blick über die Inseln und die Südostküste von Tasmanien.

Das Trampen in Tasmanien ist wirklich einfach, denn die Leute sind hier alle sehr hilfsbereit und super nett. Ich musste kaum länger als fünf Minuten warten und traf richtig interessante Leute. Als ich schon wieder auf dem Weg zurück war, traf ich dann eine ältere Dame, mit der ich dann noch etwas über die Insel fuhr. Sie lud mich auch zu frischen Austern ein und zeigte mir eine lokale Whiskybrauerei, wo wir einen Likör kosten durften und auch etwas Whiskey kauften. Danach fuhr sie mich sogar noch bis nach Hause. 

Den Freitag verbrachte ich dann auf der Couch, während es draußen in Strömen regnete und stürmte. Aber ich nutzte die Zeit, um meine Tage in Sydney etwas zu planen, Mails zu beantworten, Videos zu schauen und um zu lesen.

Kuscheln mit Bäumen und Kängurus

Samstag, 12.03.2016

Um die wilde Seite von Tasmanien ein wenig besser zu erkunden, buchte ich eine Tageswandertour durch den Mount Field Nationalpark. 

Die Tour startete jedoch mit einem Besuch im Bonorong Wildlife Sanctuary. Hierbei handelt es sich um ein Tierschutzzentrum, das sich um verletzte oder kranke Wildtiere kümmert, diese aufgeppelt und wieder in die Freiheit entlässt. In diesem wirklich sehr schönen Park kann man Koalas, Wombats, Kängurus und tasmanische Teufel sehen, aber auch Schlangen, Papageien und andere kleinere tasmanische Wildtiere. 

Der tasmanische Teufel ist leider eine vom Aussterben bedrohte Tierart. 90% der Tiere in freier Wildbahn leiden unter einer aggressiven Krebsart, die das Gesicht und den Hals der Tiere befällt. Da die süßen Kleinen zwar Fleischfresser jedoch schlechte Jäger sind, ernähren sie sich hauptsächlich von toten oder kranken Tieren und verspeisen diese restlos. Das ist auch der Grund, weshalb sie oft von Autos überfahren werden, da sie häufig auf der Straße sitzen und überfahrene Wallabys fressen. Ihren Namen verdanken die drolligen Tierchen übrigens den ersten Siedlern, die sich vor den Lauten der Tiere fürchteten und dachten, diese seien vom Teufel besessen, denn tasmanische Teufel können sehr tief knurren, ähnlich wie Hunde, aber auch schrill kreischen, wie eine hysterische Frau. 

Besonders süß fand ich jedoch die tapsigen Wombats. Wombats können bis zu einem Meter lang und 40kg schwer werden. Dieser kleine Moppel auf dem Foto heißt übrigens Tina (sorry Mum). Tina ist zwei Jahre alt und kommt gerade in die Pubertät. Sie ist noch sehr verspielt, testet aber schon ihre Grenzen aus und übt sich im Kräftemessen mit den Pflegern.

Absolutes Highlight des Besuchs war jedoch das begehbare Kängurugehege. Hunderte von Kängurus scharten sich um mich, als ich meinen Futterbeutel öffnete, den es gratis am Eingang gab. Und so fraßen mir sowohl die großen als auch die kleinen Kängurus aus der Hand … absolutes Wahnsinnserlebnis! Zudem sind Kängurus total verschmust und sie lieben es, wenn man ihnen den Hals und die Brust krault. Dann legen sie ihren Kopf in den Nacken, schließlich die Augen und genießen. Und so schmuste ich mit den süßen Hopsern ein wenig und bekam auch sehr viel Liebe in Form von feuchten Küssen und Umklammerungen zurück.

Anschließend ging die Tour weiter in den Nationalpark, einem Regenwald wie in einem Märchen. Die Luft war warm und feucht, die Bäume riesig, manche knapp 80m hoch, und bunte Vögel überall, die mit ihrem Kreischen und Zirpen den Urwald erst richtig zum Leben erweckten. Hier wanderten wir knapp zwei Stunden und erreichten schließlich auch die Russel Falls, einen terrassenförmigen Wasserfall.

Abschließend führte die Tour noch auf den Mount Wellington, den ich zum Glück ja bereits besichtigt hatte, denn heute war dieser trotz Sonnenschein ganz in Wolken gehüllt. Trotzdem schön!

Nachtwanderung durch die Geschichte

Mittwoch, 09.03.2016

Meine zwei freien Tage diese Woche verbrachte ich mal wieder in Hobart. Ich mag die Stadt sehr, sie ist klein aber es gibt viel zu entdecken. In Tasmanien leben lediglich ca. 550 000 Menschen, davon 250 000 in und um Hobart. Die anderen leben um das nördliche Zentrum von Lancaster. Der größte Teil Tasmaniens ist nicht besiedelt und besteht aus Nationalparks mit purer Wildnis mit großen Felslandschaften und Urwald. 

Statt einer normalen Stadtführung, buchte ich mal wieder eine Geistertour, die mich durch das nächtliche Battery Point, dem historischen Zentrum der Stadt führte. Die Tour ist wirklich empfehlenswert, nicht nur wegen Jacques, meinem smarten Tourguide. Das Hafenviertel Battery Point ist heutzutage eine sehr begehrte Wohngegend aufgrund der zentralen Lage und der schmucken Kolonialzeithäuser aus der Zeit der ersten Siedler. Früher hingegen war es er das Virtel der Ärmeren und einfachen Arbeiter und Schauplatz vielen Verbrechen. Jacques nahm uns mit auf eine Zeitreise und zeichnete mit seinen Worten für uns das historische Battery Point. Wir hielten an vielen Häusern, die angeblich verflucht sind oder wo Unerklärliches geschah und Geister gesichtet wurden. Die Geschichten waren allesamt wirklich spannend und Jacques zeigte uns sogar Fotos von diesen Orten auf denen merkwürdige Schatten und Silhouetten zu sehen waren. Auch nahm uns Jacques mit in die Unterwelt Hobarts, den Katakomben. Seinen Namen verdankt Battery Point übrigens den schweren Geschützbatterien, die entlang der Wasserfront seinerzeit errichtet wurden. Eine Geist habe ich nicht gesehen, aber die 2,5 h Tour für lediglich nur 25 Dollar (umgerechnet ca. 15 €) war auf jeden Fall spektakulär.

Tasmanien von oben

Freitag, 04.03.2016

Nachausfallen, Arbeit hieß es für mich letzten Mittwoch auf nach Hobart, meine zwei freien Tage genießen. Die geplante Tagestour in die tasmanische Wildnis musste leider aufgrund einer zu geringen Teilnehmerzahl kurzfristig ausfallen, also hieß es für mich improvisieren.

Gemeinsam mit einer anderen jungen Frau, die ich eine Woche zuvor im Hostel kennengelernt hatte, machte ich die Second-Hand Läden unsicher. Anschließend waren wir im Kino, es lief "the danish girl" und wir hatten viel Spaß und gute Unterhaltungen bei Wein und Käse am Abend.

Den zweiten freien Tag verbrachte ich dann bei schönstem Wetter auf dem Mount Wellington, oder, um es in der Sprache der Aborigines zu sage, dem Kunanyi, dem Hausberg von Hobart. Da dieser etwas außerhalb der Stadt liegt, ging es mit dem Shuttlebus hinauf bis auf luftige 1271m. Von dort hatte ich eine grandiose Rundumsicht auf Hobart und sein Umland. I