Berichte von 09/2015

Pudding zum Frühstück

Sonntag, 27.09.2015

Ihr ahnt es sicherlich schon ... es folgt ein weiterer Blogeintrag zum Thema Essen, doch diesmal wird es echt irisch.

Nachdem ich ja das irische Leibgericht meiner Gastfamilie, Schinken mit Kraut und Kartoffeln, nun bereits mehrfach kochen durfte, hab ich nun ein weiteres traditionelles Gericht in meinem Repertoire, Sheperd's Pie (dt. Schäfers Auflauf). Hierbei handelt es sich um mit Zwiebeln und Gemüse angebratenes Hackfleisch mit Tomatenmark, welches dann mit Kartoffelbrei überbacken wird. Was im ersten Moment eigenartig klingt schmeckt aber recht gut, vor allem wenn der Kartoffelbrei im Ofen knusprig und leicht braun gebacken wurde. Demnächst will mir meine Gastmutter zeigen, wie man Irish Stew kocht.

Ein weiteres kulinarisches Highlight ist das traditionelle irische Frühstück. Am Freitagabend war ich auf einer tollen Geburtstagsüberaschungsparty bei Freunden in Shannon und habe dort auch übernachtet, weshalb ich am nächsten Morgen in den Genuss eines solchen Frühstücks kam. Zu einem solchen Frühstück gehören Eier, wahlweise Spiegel- oder Rührei, gebratener Speck, gebratene Würstchen, in Öl gebratenes Kartoffelbrot mit Butter und Black & White Pudding. Bei Black Pudding handelt es sich um gebratene Blutwursttaler, White Pudding sind gebratene Haferflockenhackfleischtaler. Alles sehr deftig und herzhaft, aber das perfekte Frühstück nach einer langen Nacht!

Den Rest des gestrigen Samstags habe ich dann an einem schönen See in einem malerischen Städtchen zugebracht und dort, auf einem Bootssteg liegend, die Sonne genossen. Das war mal eine ganz andere, aber nicht weniger schöne Seite von Irland.

Nächstes Wochenende steht dann der Ring oft Kerry auf dem Programm, ein Muss für jeden Irlandbesucher.

Unterirdisch

Dienstag, 22.09.2015

Wie geplant ging es letzten Samstag für mich in die Unterwelt Irlands, um genauer zu sein, in die Höhlen des nahegelegenen Burren-Nationalparks. Der Burren ist eine bizarre, zerklüftete Kalksteinlandschaft mit einzigartigen Felsformationen und eben auch mit zwei sehenswerten Tropfsteinhöhlen. 

Zunächst ging es in die Höhle nahe Doolin, dort kann man einen freihängenden Stalaktiten mit mehr als 7m Länge besichtigen. Dieser gehört zu den größten Europas. Um diesen zu besichtigen mussten wir zunächst durch einen unscheinbaren kleinen Eingang und dann 120 Stufen hinab in die dunkle Tiefe. Gut ausgestattet mit Helm ging es dann durch die niedrigen, engen Gänge, bis wir eine Höhle erreichten, die so dunkel war, dass man die Hand vor Augen nicht sehen konnte. Als dann der beeindruckende Stalaktit angeleuchtet wurde, war es für einen Moment ehrfürchtig still.

Nach diesem Erlebnis ging es weiter in die Höhle von Aillwee, die jedoch bei weitem nicht so beeindruckend war. Aber in dieser Höhle spielte ebenfalls eine Folge von "Father Ted" und außerdem gibt es dort einen kleinen Wasserfall zu sehen. 

Nach diesen beiden unterirdischen Exkursionen erkundeten wir dann noch ein wenig die Oberfläche und beseitigten den Dolmen.

Mit Guinness am Ende der Welt

Freitag, 18.09.2015

Juhuuu, nach knapp 4 Wochen war ich nun am Mittwochabend endlich mal in einem echten irischen Pub, um Guinness zu trinken ... Wurde aber auch echt Zeit! Meine Begleitung war ein smarter, echt irischer junger Mann, der mir in den nächsten Wochen auch ein wenig Irland zeigen möchte. Die Stimmung im Pub war gut, die Einheimischen sangen alle zusammen irische Volkslieder, tanzten und spielten Livemusik. Und so vergingen die Stunden und ich war erst weit nach Mitternacht im Bett, totmüde aber happy.

Den darauf folgenden Vormittag verbrachte ich dann mit meiner neuen Bekanntschaft an der Küste von Doolin, was für mich optisch dem Ende der Welt schon sehr nahe kommt. Schwimmen mit Delphinen ist am Ende der Welt leider strengstens verboten.

Am Samstag wollen wir dann die Höhlen von Doolin erkunden.

Alles reine Geschmackssache?!

Dienstag, 15.09.2015

HINWEIS: Die folgenden Schilderungen beruhen auf wahren Gegebenheiten, Personen kamen jedoch bisher nicht ernsthaft zu Schaden. ;)

Die irischen Küche ... gerne würde ich euch etwas darüber an dieser Stelle berichten, kann ich aber nicht wirklich, denn in der Küche meiner Familie regieren Maggy-Fix, Tiefkühlkost und co. Hinzu kommt, dass die 6 Familienmitglieder alle einen Tick haben, wenn es ums Thema Essen geht. Die eine mag keine Soßen, der nächste keine Tomaten, ein anderer keine Karotte, usw.  

Und jetzt wird es spannend, denn ratet mal, wer täglich kochen muss ... Na? ... Genau! ... ICH!!! :-D

Aber in meiner gut strukturierten Gastfamilie ist auch das bis ins Detail durchgeplant. Direkt nach meiner Ankunft erhielt ich, neben einem Hausaufgabenheft, in das meine täglichen Aufgaben eingetragen werden, auch eine Gebrauchsanweisung für den Haushalt incl. Kochanleitungen für alle Gerichte auf der Speisekarte. Praktisch, aber leider ohne Handlungsspielraum.

Und so stehe ich täglich in der Küche, dampfgare Kartoffeln und Karotten und erhitze Erbsen und Bohnen aus der Dose. Als Fleischbeilage gibt es wahlweise Hühnchen, Cardon Bleu oder Schinken. Mein Highlight der Woche ist Spaghetti Bolognese, natürlich alles fix und fertig aus Dosen und Tüten, aber hey, immerhin mal keine Kartoffeln. Auch seltsam finde ich, dass in dieser Familie keine Gewürze beim Kochen verwendet werden, noch nicht einmal Salz. 

Wer mich kennt, weiß das ich gerne und gut koche. Bisher sagt mir die "irische" Küche meiner Familie jedoch nicht zu, wobei ich erst ein irisches Gericht probiert habe ... Schinken mit Kraut. Hierbei handelt es sich um einen riesigen runde Schinken, der in Kraut stundenlang gekocht wird. Dazu gibt es ... naaaaa? ... Richtig! ... Kartoffeln!

Ein guter Freund klärte mich auf, dass es in Irland 1845 his 1852 eine Hungersnot gab, aufgrund der Kartoffelfäule. Dafür essen sie jetzt wohl umso mehr. Viele Grüße an dieser Stelle, hab so wieder was gelernt. ;)

Ich glaube ich werde die irische Küche doch nochmal in einem Restaurant testen müssen, denn "Irish Stew", Kartoffelsuppe (haha, da sind sie auch schon wieder) mit Lammfleisch, würde ich ja doch gern mal probieren. Bis dahin koche ich weiter nach Plan, aber ist ja eben auch alles reine Geschmackssache, oder?! ;)

ein Kinosaal für mich allein

Sonntag, 13.09.2015

Da der für das Wochenende geplante Surf- und Yogakurs aufgrund zu weniger Anmeldungen ausfallen musste, brauchte ich also einen Plan B fürs Wochenende und der hieß Kino. Lahinch ist echt ein Dorf. Es gibt einen großen Supermarkt, eine Eisdiele, eine Milchbar, einen Buchladen und ein paar kleinere Kleiderläden. Dafür gibt es mehrere Surfshops und -schulen. Aber es gibt kein Museum, kein Theater und auch kein Kino. Das nächste Kino ist in Ennis, ca. 40 Minuten mit dem Bus entfernt. Da der Bus jedoch nur dreimal täglich fährt, kann man zwar nach Ennis fahren, um ins Kino zu gehen, jedoch kommt man dann nicht mehr zurück. Also habe ich die gestrige Nacht in Ennis in einem Hostel verbracht, nur um einmal ins Kino gehen zu können. Dafür konnte ich mir bereits den Film "American Ultra" ansehen, der erst Ende Oktober in die deutschen Kinos kommt. Da der Film hier schon länger läuft, war ich die einzige Besucherin im Kino und hatte den ganzen Saal für mich allein. 

Den Rest des Wochenendes habe ich mir dann noch Ennis angeschaut. Diese Stadt ist so klein, dass man sie nicht im Reiseführer findet, aber trotzdem größer als Lahinch. Es gibt viele alte Kirchen, ein Flüsschen, bunte Häuschen, natürlich viele Pubs, die ich jedoch aufgrund mangelnder Gesellschaft wieder nur von außen gesehen habe, und kleine, enge Gässchen. In einer dieser kleinen Gassen habe ich dann überaschen die TARDIS gefunden ... oder sie mich ... in Form eines Wandbildes.

Ein Tag auf Craggy Island

Montag, 07.09.2015

Es ist mal wieder Zeit für einen etwas nerdigeren Post, denn ich habe Craggy Island besucht. Wenn euch das jetzt nichts sagen sollte, kennt ihr wohl die irische Serie "Father Ted" nicht, die in den 90er Jahren gedreht und ausgestrahlt wurde. Die Sitcom handelt von drei katholischen Priestern, die gemeinsam mit ihrer Haushälterin auf der fiktiven, irischen Insel Craggy Island leben. Die Serie karikiert vor allem die katholische Kirche und überzeugt mit viel schwarzem Humor und liebenswerten Charakteren.

Da die Serie, bzw. alle Außenszenen, hier in der Nachbarschaft gedreht wurden, war ein Besuch der Drehorte absolutes Pflichtprogramm. Auf der Tour besuchten wir mehrere Pubs und Straßen, in denen gedreht wurde, und sprachen mit Einheimischen, die als Statisten seinerzeit mitwirkten und stolz ihre Fotos und Erinnerungsstücke präsentierten.

Absolute Highlights der Tour waren jedoch der kleine Wasserfall in Enistymon, an dem das Musikvideo zu "My lovely horse" gedreht wurde, sowie das Haus der drei Priester. Die Stimmung während der Tour war einfach super. Alle zusammen sangen wir lauthals immer wieder "My lovely horse", zitierten bekannte Sprüche aus der Serie und verkleideten uns für Fotos als Nonnen, Haushälterinnen und Priester.

Ein wirklich toller Tag! Daher an dieser Stelle nochmal ein ganz großes Dankeschön an meinen "Father Ted", den größten aller Fans, der mir die Serie vor gar nicht all zu langer Zeit näher gebracht hat. Als Dankeschön gibt es ein o(h)riginelles Souvenir ... ;) 

Klipp und klar

Samstag, 05.09.2015

Auf den Wetterbericht in Irland kann man echt nix geben. Für heute war vorhergesagt, dass es wolkig und kühl werden sollte, also perfekt zum Wandern. Stattdessen war der Himmel wolkenlos, strahlend blau und die Sonne brannte vom Himmel. Durch die kühle Meeresbriese war die Hitze jedoch nicht bemerkbar und so verbrannte ich mir mein Gesicht ein wenig, denn ich hatte ja vorsorglich, Schal, Mütze und Pullover statt Sonnencreme eingepackt. 

Die Wanderung führte mich von Lahinch bis zu den Cliffs of Moher und zurück. Die insgesamt 40 km lange Strecke bewältigte ich in knapp 8 Stunden. Der Weg führte zunächst immer entlang der Küstenstrasse und hatte einen leichten Anstieg. Zeitweise hatte ich sogar treue, tierische Begleitung.

Hinter der Ortschaft Liscannor begann dann der Burren-Wanderweg, der oberhalb der Steilküste entlang führte. Die 200 m steil abfallenden Klippen waren wirklich beeindruckend, vor allem, wenn die Brandung gegen die Felsen preschte.

Aufgrund des schönen Wetters waren stellenweise sehr viele Touristen anzutreffen, vor allem am O'Brien's Tower, von dem aus man einen tollen Überblick hat.

Zurück Zuhause brennen mir jedoch nun die Füße, aber ich freu mich trotzdem schon sehr auf den morgigen Trip.

Das bisschen Haushalt ...

Donnerstag, 03.09.2015

Ihr habt euch ja sicher alle schon gewundert, warum es hier so still geworden ist. Die Antwort ist einfach, der ir(r)ländische Haushalt hat mich versklavt. Aber das bisschen Haushalt macht sich von allein, bzw. mache ich doch mit links oder wahlweise auch mit rechts! Wie dem auch sei, unter der Woche bleibt da lediglich Zeit für ein paar kleinere Spaziergänge zum Strand oder über die Felder. Dies genieße ich jedoch sehr, da die Stille und die frische Luft einfach wunderbar sind. Und betrachtet man sich diese grüne Idylle, möchte man sich am liebsten die Kleider vom Leib reißen, sich Flügel wachsen lassen und, keltische Lieder singend und dabei eine Harfe zupfend, elfengleich barfuß über die grünen Wiesen hüpfen. Die Bilder von mir als holde Elfe erspare ich euch an dieser Stelle und verweise auf eure Phantasie, mit Landschaftsbildern von grünen Wiesen und Sonnenuntergängen am Strand hingegen kann ich dienen.

Inzwischen steht auch schon ein grober Plan für meine freien Wochenenden. Morgen geht es entlang der Klippen zu den "Cliffs oft Moher", wo unter anderem Harry Potter gedreht wurde. Sonntag geht es dann zur "Father Ted"-Tour, bei der ich die Drehorte der Serie besichtigen und im Originalhaus von Father Ted Kekse und Tee zu mir nehmen werde. Weiter geht es dann nächstes Wochenende mit einem zweitägigen Surf- und Yogakurs. Die weiteren Wochenenden will ich dann auf Städtetour gehen, z.b. nach Limerick und Dublin. So hab ich was auf das ich mich freuen und über das ich bloggen kann. Und ihr bekommt was zu Lesen. Eine klassische Win-Win-Situation!