Berichte von 10/2017

Gute Nacht Tokyo!

Freitag, 20.10.2017

Eigentlich wollte ich gestern Abend noch eine nächtliche Fototour durch Tokyo machen, doch leider machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es schien fast so, als wolle Tokyo mich schon mal wieder an das deutsche nasskalte Wetter gewöhnen und so kämpfte ich mit meinem Schirm gegen Wind und Regen an, um wenigstens ein paar schöne Aufnahmen zu machen.

Mein Weg führte mich in den Stadtteil Odaiba, der auf einer kleinen künstlichen Insel am Hafen liegt. Dort steht an der Gundam Front seit ein paar Wochen ein neuer, 18m großer, Transformer, der im Dunkeln sogar leuchtet. Wer jetzt nicht weiß, wovon ich spreche, schaut sich am besten die Bilder an.

Danach genoss ich noch den Ausblick auf die Stadt und die berühmte Rainbow Bridge, die die Insel mit dem Festland verbindet.

Bei diesem Anblick wurde ich ganz sentimental, denn es hieß jetzt erstmal Abschied nehmen. Ich hatte eine tolle Zeit mit tollen Menschen und schönen Erlebnissen und Eindrücken. Ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen.

Konnichiwa Fuji-san!

Mittwoch, 18.10.2017

Heute morgen bin ich auf gut Glück nach Shimo-Yoshida gefahren, da es der einzige Tag in der Woche war, für den weniger Wolken und mehr Sonne angesagt waren. Da es mir bislang verwehrt blieb, den Fuji-san zu sehen, setze ich alles auf eine Karte und nahm die drei Stunden Anfahrt auf mich, auch auf die Gefahr hin, den Berg wieder nicht zu sehen. Und so machte ich mich um 8 Uhr morgens bei strahlendem Sonnenschein auf und fuhr mit der Bahn raus aus der Stadt Richtung Westen. Die Landschaft war wirklich wunderschön und es wurde immer gebirgiger aber leider auch zunehmend wolkiger. Kurz vor dem Ziel ließ sich der Berg dann das erste Mal blicken und ein Raunen ging durch den Zug, gefolgt vom Klicken der Fotoapparate.

Während die ganzen Touristen sitzen blieben, um näher an den Fuß des Berges zu fahren, stieg ich in Shimo-Yoshida aus, einem winzig kleinen Nest auf dem Lande. Bekannt ist der Ort, da dort auf einem Brrg eine rote Pagode steht, die bereits sehr oft, mit dem Berg Fuji als Hintergrund, fotografiert wurde und deshalb eines der bekanntesten Fotomotive ist. Und so stieg ich die knapp 400 Stufen zur Pagode empor, in der Hoffnung, eben jenes Bild selbst schießen zu können.

Der Weg hinauf ging recht schnell und so hielt ich nur immer mal wieder inne, um die Warnungen vor den wilden Tieren und natürlich die Aussicht auf den Fuji-san zu bewundern.

Oben angekommen wurde ich dann für das lange Warten, das frühe Aufstehen, die lange Fahrt und den Aufstieg belohnt, denn Fuji-san ließ sich tatsächlich genau zwei Stunden lang sehen, wenn auch schüchtern umspielt von Wolken. Diese Zeit nutzte ich um ein paar tolle Fotos zu schießen und den Berg effektvoll einzufangen, bevor er wieder für den Rest des Tages hinter einer dicken Wolkendecke verschwand.

Dieser Anblick hat mich wirklich sehr glücklich gemacht, denn schon so lange habe ich davon geträumt, den Berg einmal live zu sehen. Beim nächsten Trip nach Japan möchte ich ihn dann auch besteigen und bewandern, was allerdings nur in den Sommermonaten gut möglich ist. Also lieber Fuji-san, ich komme wieder!

Im Land des Sonnenscheins

Dienstag, 17.10.2017

Heute führte mein Weg mich nach Nikkō, einer kleinen Stadt im Landesinneren, ca. 3 Stunden mit dem Zug nördlich von Tokyo, die übersetzt Sonnenscheinstadt heißt. Und einmal mehr bin ich an einem Ort, der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.

"Nikkō is Nippon", also Nikkō ist Japan, kündigten schon die Banner im lokalen Zug an, weshalb ich mich auch um 7 Uhr morgens aufmachte, um mich während der morgendlichen Rush-hour in die vollbesetzte U-Bahn zu drängen. Nach nur zwei Stationen leerte sich jedoch die Bahn, die weiter raus aus aus der Stadt fuhr, und ohne die Berufspendler blieben nur ein paar Einheimische übrig, die friedlich vor sich hin schlummerten. Und auch ich schloss die Augen um noch ein wenig zu dösen. Nach dem Umsteigen war die Situation dann jedoch gegenteilig, mehrere hundert Touristen hatten scheinbar das gleiche Ziel wie ich. Und das nicht ohne Grund, denn traditionell findet am 17. Oktober jedes Jahr das Herbstfestival des großen Scheins Tōshō-gū statt, begleitet vom Aufmarsch der 1000 Samurai-Krieger.

Beim Tempelgelände angekommen war ich überwältigt von der Masse an Menschen, Touristen und Einheimische, die sich entlang der Festzugroute tümmelten. Man hätte meinen können, der Dalai Lama höchst persönlich wären zu Besuch. Und so suchte ich mir einen Platz in der ersten Reihe und genoss den Festzug der insgesamt 800 Krieger in ihren 53 verschiedenen Kostümen. Wie bei jedem Matsuri, wie solch ein Umzug bzw. das Tempelfest genannt wird, wurde auch wieder der tragbare Schrein über das Gelände getragen, um den Gott zu ehren.  Auch ein Drache und ein Tengo, ein japanischer Bergkobold, waren beim Festzug anwesend.



Nach dem Umzug erkundete ich noch ausführlich die Tempelanlage, die wirklich groß und wunderschön ist. Alle Gebäude waren mit Figuren und Bildern reich verziert, unter anderem auch mit Elefanten und Drachen und den bekannten drei Affen, die nichts hören, nichts sehen und nichts sagen wollen.

Besonders beeindruckt hat mich eine Tempelhalle, die mit einem wunderschönen weißen Drachen als Deckengemälde verziert ist. In dieser Halle führte ein Mönch die besondere Akustik des Raums vor, indem er zwei Klanghölzer kräftig aneinander schlug. Jedoch nur wenn er genau unterhalb des Drachenkopfes stand, kam es zu einer Vibration im Deckengewölbe, die wie das  Knurren eines Drachen klang. Bei dieser Besichtigung lernte ich dann auch einen jungen, deutschen Studenten kennen, der ebenfalls allein reiste und mit dem ich dann weiterzog und den Rest des Tages die umliegenden Sehenswürdigkeiten besuchte. 

Unser erster Weg führte uns zur heiligen Brücke Shinkyō, unter der der Fluss Daiya fließt und die den Übergang von der profanen Welt auf den heiligen Boden der Tempelanlage markiert.

Nach Verlassen des Tempelgeländes fuhren wir mit dem Bus die Serpentinen hoch in die Berge, in den Nikō-Nationalpark im Westen und auf ca. 1300m Höhe. Dort kann man die Kegon-Wasserfälle des Flusses Ōshiri besichtigen, dem Ablauf des Chūzenji-Sees. Mittels einer Fahrt mit einem Fahrstuhl, 100m hinab, erreichten wir die 94m hohen Fälle.

Danach ging es wieder hoch und weiter zum nahegelegenen Chūzenji-See, am Fuße des knapp 2800m hohen Vulkans Nantai. Umrandet von den umliegenden Bergen war dieser See ein toller Anblick, der zum Wandern einlud. Leider neigte sich der Tag jedoch bereits wieder dem Ende entgegen und der Rückweg stand ja auch noch an, weshalb ich wohl dorthin zum Wandern nochmal wiederkommen muss.

Morgen werde ich dann mal mein Glück versuchen und zum Fuji-san fahren. Bisher war der Berg ja eher schüchtern und wollte sich mir ja nicht zeigen. Morgen soll es aber recht klar werden, weshalb ich es einfach mal versuchen werde. Drückt mir die Daumen, damit ich euch hier endlich einmal ein Bild posten kann.

große Kunst und ... nunja ...

Sonntag, 15.10.2017

Was lange währt ... heute ging es endlich ins StudioGhibli Museum. Nachdem ich bei meinem letzten Besuch in Japan ja leider keine Karten mehr bekommen hatte, war ich dieamal deutlich besser vorbereitet und hatte meine Karten diesmal bereits im Juli online gekauft. Und so ging es zusammen mit einer anderen Deutschen, die ich seinerzeit bei meiner Gastfamilie kennengelernt habe und die nun in Japan studiert, bei Regenwetter in das Filmmuseum.

Studie Ghibli ist weltweit bekannt für seine fantastisch und kunstvoll animierten Filme, die sich durch sehr bewegenden Geschichte, verpackt in tollen Bildern und mit stimmungsvoller Musik, auszeichnen. Vor allem die Filme "Prinzessin Mononoke", "Chihiros Reise ins Zauberland" und "Mein Nachbar Totoro", der gleichzeitig auch das Wahrzeichen des Studios ist, sind auch außerhalb Japans bekannt und waren große Erfolge im Kino. Das Museum widmet sich diesen Filmen, seinen bekannten Figuren und der Arbeit, die hinter einem solchen Film steckt. Auf drei Ebenen kann man Skizzen, Folien und Animationen bewundern und natürlich im Souvenirshop auch Andenken kaufen. Darüber hinaus gibt es im museumseigenen Kino einen Kurzfilm des Studios zu sehen, der qualitativ mit den Spielfilmen mithalten kann. Leider durfte man im Museum verständlicherweise keine Fotos machen, dafür aber draußen im Garten.

Am Abend ging es dann mit einer japanischen Freundin, die ich seinerzei in Tasmanien kennengelernt habe, zum Essen in ein chinesisches Restaurant. Das Essen war fantastisch ... frisch, chinesisch und leicht. Wir bestellten mariniertes, gegrilltes Lamm mit Zwiebeln, dampfgegarten Teigtaschen mit Schrimps und mit Knoblauch gedünsteter chinesischer Spinat. Dazu gab es chinesisches und japanisches Bier. Das Essen war so großartig, dass ich mir der etwas fragwürdige Dekoration erst nach und nach bewusst wurde. Ich frage mich noch immer, ob das Kunst sein soll und was der chinesische Innenarchitekt sich wohl dabei gedacht hat. Nunja, vielleicht bringt es ja Glück. 

Mut zur Unhöflichkeit

Freitag, 13.10.2017

Die letzten zwei Tage habe ich im Bett verbracht, da mich eine heftige Bronchitis erwischt hat. Schuld ist wohl der Wechsel zwischen dem heißen Klima draußen und dem kühlen Klima in den klimatisierten Räumen. So hielt ich mich die letzten zwei Tage mit Husten, Schnupfen, Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen im Bett auf und ging nur zur Nahrungssuche mal kurz vor die Türe. Zum Glück bekommt man in Japan an jeder Ecke alles, was der kranke Körper braucht. Auch heißen Zitronentee, wahlweise mit Honig und sogar mit Ingwer, kann man am Automaten für umgerechnet ca. einen Euro ziehen. Man, wie werde ich diese Dinger in Deutschland wieder vermissen.

Erkältet in einem Land voller Schniefnasen mit Atemschutz ist wirklich nicht witzig, denn in Japan gilt es als sehr unhöflich, sich in der Öffentlichkeit zu schneuzen. Statt dessen zieht man die Nase geräuschvoll hoch. OK, ich bin ja ein höflicher Mensch und kann mich darauf einstellen, nicht aber, wenn ich kaum noch Luft bekomme und die Nase permanent tropft. Und so hieß es, Etikette oder Überleben ... Also hab ich mich die letzten Tage wie ein doofer Touri benommen und meine Nase auch in der Öffentlichkeit laut geschnäuzt. Inzwischen geht es mir wieder besser und so kann es morgen weiter nach Tokyo gehen, denn auch dort habe ich noch Pläne, für die ich wieder fit sein möchte.

Ein Foto von meiner Rotzhö(h/l)le erspare ich euch jetzt mal. ;)

Auf den Spuren von Tom Cruise

Mittwoch, 11.10.2017

Der heutige Tag führte mich zuerst nach Yamazaki, wo ich eine Besichtigungstour durch die Suntory Whiskeybrauerei gebucht hatte. Da der einzige noch freie Termin um 09:50 Uhr morgens war, musste ich diesmal früh aufstehen. Leider begann der Tag mit massiven Grippesymptomen, aber so ein bisschen Whiskey wirkt ja desinfizierend von innen. 

Die Tour durch die Brauerei war wirklich sehr spannend und lehrreich. Nach einer gründlichen Desinfektion durfte ich alle Bereiche der Distille besichtigen und war überrascht, über die vielen Eindrücke auf allen Ebenen. So war das Klima in den meisten Räumen sehr warm und die Luft vom Alkoholgeruch und vielen anderen Aromen geschwängert. Beeindruckend war vor allem das Lagerhaus, in dem mehrere hunderte Fässer mit, zum Teil sehr altem, Whisky lagern. Das Highlight der Tour war aber definitiv das Tasting am Schluss, das gleich mit vier sehr guten Single-Malt-Whiskeys aufwartete.

Anschließend ging es, nicht ohne Flasche als Souvenir im Gepäck, weiter nach Himeji, wo erneut ein UNESCO-Weltkulturerbe auf mich wartete. Die Besichtigung der Burg von Himeji stand an, wo einst auch schon Tom Cruise für die Dreharbeiten zum Film "the last Samurai" verweilte. Die Burg galt seinerzeit als uneinnehmbar und thront heute noch genauso schön wie damals in weiß hoch über der Stadt. 

Anschließend ging es noch durch die angrenzenden japanischen Gärten, die in Japan zu den Schönsten zählen.

Der Weg ist das Ziel

Dienstag, 10.10.2017

Heute führte mich mein Weg zum Fushimi Inari-Taisha, meinem Lieblingsschrein in Japan. Auch wenn euch der Name auf Anhieb nichts sagt, so hat doch jeder schon einmal auf Fotos oder in Zeitschriften eines der markanten orangen schwarzen Tore gesehen, die typisch für den Schrein des Fuchses sind.

Trotz Halsschmerzen und weiteren Erkältungssymptomen machte ich mich heute in der Früh auf, diesen tollen Schrein erneut einen Besuch abzustatten. Angeblich befinden sich über 5000 Tore auf dem Gelände und gefühlt dreimal soviel Stufen, die sich den Inari Berg hinauf und hinab schlängeln. Tapfer habe ich mich bei knapp 30 Grad den Weg zum Gipfel auf 233 Höhenmeter gekämpft. Durch das Auf und Ab waren es aber deutlich mehr Höhenmeter und so brauchte ich knapp 45 Minuten für den Aufstieg. An jeder Kreuzung trennte sich zunehmend die Spreu vom Weizen und sonwaren hoch oben auf dem Gipfel tatsächlich nur noch wenige Touristen zu sehen.

Morgen muss ich sehr früh aufstehen, denn für morgen habe ich was Besonderes geplant. Was, wird noch nicht verraten, lasst euch also überraschen.

Bibi trifft Bambi

Montag, 09.10.2017

Heute war ich in Nara, einem der bedeutendsten touristischen Orte Japans. Bekannt ist der kleine historische Ort vor allem für seine über 1300 zahmen Hirsche und Rehe, die sich überall in der ganz Stadt frei bewegen. Vor allem die Rehkitze haben es mir angetan, die mir sogar aus der Hand fraßen.

Darüber hinaus ist die Stadt bekannt für seine vielen, sehr alten aber gut erhaltenen, Tempel und Schreine, die auch zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Darüber hinaus steht in Nara die größte buddhistische Buddhastatue Japans. Diese ist insgesamt 18m hoch und da so ein Riese auch ein entsprechend großes Haus braucht, befindet sich die Statue deshalb in der großen Haupthalle des Tōdai-ji Tempels. Die Haupthalle ist das größte rein aus Holz gebaute Gebäude der Welt.

Der Tag in Nara war wirklich klasse. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte, denn überall tummelten sich Rehe und Hirsche zwischen Schreinen, Steinlaternen und Touristen. Zur Belohnung gab es deshalb anschließend ein wirklich fantastisches Dinner in einem traditionellen japanischen Restaurant.

Back in Osaka

Sonntag, 08.10.2017

Yeah, this girl is back in town!

Endlich bin ich wieder in Osaka, meiner Lieblingsstadt in Japan. Nach nur knapp zwei Stunden mit dem Zug bin ich gestern in dieser tollen Stadt angekommen. Nach dem Checkin im Hostel stürzte ich mich dann gleich erstmal ins Getümmel am Dotonbori, wo hunderte von Touristen ein Bild mit dem Glico Mann machen wollen.

Heute habe ich die Stadt bei wunderbaren 28 Grad erkundet, war shoppen und habe von meinem Lieblingsgebäude, dem Umeda Sky Building, die Aussicht von oben genossen. Danach ging es weiter zum Schloss von Osaka, wo ich die Abendsonne genoss und in Erinnerungen schwelte.

Die ersten Souveniers habe ich auch schon gekauft, ich hab ja immerhin noch ein paar Kilo Freigepäck, die ausgenutzt werden wollen. Es ist wirklich toll wieder hier zu sein.

Love is everywhere

Donnerstag, 05.10.2017

Wenn man sich das Leben hier anschaut, bemerkt man schnell, dass alles mit viel Liebe zum Detail gemacht wird. Angefangen bei der Farmarbeit, über die Landschaftsgestaltung, bis hin zum Essen. Das braucht zwar alles seine Zeit, aber die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Heute war ich mal wieder auf der Pione-Farm. Pione sind sehr dunkle, große und wunderbar süße Trauben, aus denen wir sowohl Marmelade als auch andere Süßigkeit herstellen. Mit viel Achtsamkeit musste ich dort die Äste zurückschneiden und die letzten Trauben vorsichtig ernteten. Bei knapp 27 Grad war dies zwar eine schweißtreibende jedoch sehr schöne Arbeit. Ja, es hatte sogar etwas meditatives, nur ich, die Rebstöcke und diese himmlische Stille, dir nur vom Sirren der Moskitos gestört wurde.

Nach derbArbeit gehe ich meist eine große Runde mit dem Hund spazieren. Es ist toll durch diese immernoch so vertraute Landschaft zu spazieren, bekannte Menschen zu grüßen und die nahezu perfekte Komposition aus Landschaft und Landwirtschaft zu betrachten. Vor allem im Abendlicht ist dies ein fast schon malerischer Anblick.

Auf dem Weg gönne ich mir meist noch ein Eis oder einen heißen Milchkaffee oder eine andere Leckerei ist den Automaten, die wirklich nahezu überall stehen. Dort gibt es alles was das hHerz begehrt, egal ob warm oder kalt, und zum Schnäppchenpreis.

Zurück Zuhause gibt es dann traditionelles japanisches Essen. Reis ist immer da, oft auch Nudeln, und immer frisches Gemüse aus eigenem Anbau, dazu Sojasoße und manchmal auch Fisch oder Fleisch. An manchen Tagen, so wie heute, zaubert meine Gastmutter etwas aus den Früchten, die wir anbauen. Dann schneidet und formt sie die Früchte so, dass sie aussehen wie Blumen und sie eigentlich viel zu schön zum Essen sind, aber wie schon eingangs gesagt, alles mit viele Liebe zum Detail. Denn Liebe findet man hier tatsächlich überall ... drum übe ich mich in Achtsam- und Dankbarkeit.

And it feels like home

Montag, 02.10.2017

Nach mehr als zwei Jahren hat es mich nun endlich zurück nach Japan verschlagen. Während meiner Weltreise war dies mein erster Stop und bis zum Ende auch der Schönste. Hier habe ich mich vom ersten Moment an Zuhause gefühlt und in den letzten Jahren oft an die Zeit gedacht. Umso mehr freue ich mich nun, wieder hier zu sein bei meiner Gastfamilie und erneut eine Woche hier verbringen zu dürfen. Danach geht es weiter für eine Woche nach Osaka und anschließend nochmal für eine Woche nach Tokyo. Mein Plan ist es, von Osaka und Tokyo aus Tagestouren, u.a. nach Nara, Himeji und Kamakura, zu machen. 

Für den Moment genieße ich es aber erstmal wieder körperlich auf der Farm arbeiten zu können. Beim letzten Mal bestand meine Arbeit vorwiegend darin, die Felder zu bestellen und aus den Früchten Süßigkeiten herzustellen. Da die Ernstesaison nun gerade in den letzten Zügen ist, muss ich diesmal die Früchte sortieren, reinigen, trocknen und erneut zu süßen Leckereien verarbeiten. Und natürlich stehe ich hin und wieder auf dem Markt, um unsere Ware an die Japaner zu bringen.

Seit meinem letzten Besuch hat sich vieles, was die Arbeit betrifft, verändert, aber ich habe mich sofort wieder gut zurecht gefunden. Es gibt neue Produkte, das Gästehaus ist gemütlicher geworden und meine Familie hat letztes Jahr Zuwachs bekommen, ein zweites kleines Mädchen.

Zu meiner großen Freude gab es gestern wieder ein Matsuri, also ein Tempelfest. Ganz traditionell wanderte ich mit den Einheimischen hinter dem Mönch und dem tragbaren Schrein her und durfte sogar die Taiko-Trommel schlagen und im Drachenkostüm tanzen. Was für eine Ehre. Bei jedem Stop gab es wie immer Bier, Sake und japanische Snacks. So zogen wir durchs Dorf von Haus zu Haus, die jeweils immer gesegnet wurden, um zum Schluss den Kami (Gott) in seinem Schrein wieder in den Tempel zu tragen. Dort gab es dann nochmal Sake, diesmal mit Goldplättchen darin, wow!

Zum Abschluss luden mich die Dorfbewohner noch zu einem Barbecue ein, natürlich wieder mit reichlich Bier und Sake. Das Essen war umwerfend gut, das Fleisch fantastisch und alles wurde frisch auf dem Tisch gegrillt. 

Es ist wirklich ein unbeschreibliches Gefühl wieder hier zu sein, die Familie, die Nachbarn und auch die Leute vom Markt wiederzusehen und als ein Teil der Familie auch in die Gemeinschaft des Dorfes aufgenommen zu sein. Ich glaube als normaler Tourist entgeht einem diese tolle Erfahrung.