Berichte von 08/2015

Wochenende auf irish

Samstag, 29.08.2015

Mein Tag begann beschaulich, mit einem ausgedehnten Strandspaziergang. Der Strand von Lahinch ist wirklich wunderschön. Bei einem weiteren Spaziergang am Nachmittag musste ich dann jedoch feststellen, dass der Strand nur bei Ebbe sichtbar und begehbar ist.

Den Abend lies ich dann im Kreise meiner irischen Familie ausklingen ... und da saß ich dann also plötzlich, inmitten euphorisch klatschender Mütter mit Tränen in den Augen und stolz filmenden und fotografierenden Vätern. Auf der Bühne, der stolze und talentierte Nachwuchs, die Gewinner des irischen Jugendgesang-, -tanz- und -musizierwettbewerbs. 3 Stunden lang sah ich Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 18 zu und war schier überwältigt von all dem Talent und der Liebe für die irische Tradition und Kultur. Und mittendrin natürlich eines meiner Gastkinder.

Morgen früh geht es dann zum Gaelic Football. Alle vier Kinder betreiben diese Sportart und morgen ist ein Turnier, bei dem drei der vier Kinder mitspielen. Also ein absolut irisches Wochenende.

I(r)rlichter

Freitag, 28.08.2015

Galway war schön, jedoch war der Ausflug vorgestern viel zu kurz. So hatte ich lediglich etwas mehr als eine Stunde Zeit, um mir die Stadt anzusehen. Galway ist eine typische irisch Stadt mit kleinen Gassen, alten Steinhäusern, Pubs und Kirchen. Besonders sehenswert war die große Steinkathedrale mit ihren lichtdurchfluteten Buntglasfenster, die für eine tolle Stimmung in der Steinkathedrale "Cathedral of our Lady assumed into heaven and St Nicholas" sorgten.

Den Rest der Woche habe ich Zuhause verbracht. Jetzt, da die Schule wieder angefangen hat, bin ich tagsüber allein Zuhause und kümmere mich um den Haushalt. Wenn die Kids aus der Schule kommen, mache ich mit ihnen Hausaufgaben und beschäftige mich mit ihnen, sofern sie nicht irgendwelchen Hobbies nachgehen. Die Hausarbeit am Vormittag kann ich mir selbst einteilen, so dass ich auch viel Freizeit habe. Leider regnete es bisher nur, so dass ich diese noch nicht wirklich nutzen konnte. Die Wochenenden habe ich immer frei, so dass ich auch ein wenig reisen kann. Ich habe schon so einiges geplant ... .

Es grünt so grün

Dienstag, 25.08.2015

Mit zwei Stunden Verspätung bin ich nun also gestern in Irland gelandet. Vom Flugzeug aus konnte ich auch schon gut erkennen, warum Irland "die grüne Insel" genannt wird, denn die ganze Insel scheint eine riesige grüne Spielwiese zu sein. 

Meine neue Familie nahm mich auch nach der Ankunft direkt sehr herzlich auf. Heute ging es dann schon direkt mit der Arbeit los, putzen, bügeln und Kinder bespaßen. Was mir gestern bereits auffiel, bestätigte sich heute im Verlauf des Tages mehr und mehr ... Ich bin in der perfekten Vorzeigefamilie gelandet. Ich wohne hier in einem großen Haus  mit riesiegem Garten, der Vater ist Gärtner, die Mutter Lehrerin und die vier Kinder spielen alle mehrere Instrumente, können surfen, singen und tanzen, interessieren sich für Kunst, Kultur und Tradition und haben jeden Tag regelrechten Freizeitstress. 

Momentan sind noch Ferien, die Schule geht erst am Freitag wieder los. Deshalb war ich mit der Familie heute zum Shoppen in Ennis. Danach ging es mit den Kindern zur Musikschule und anschließend zum Strand, zum Rettungsschwimmerkurs. Morgen fahren wir dann alle zusammen nach Galway.

Landschaftlich ist Irland wirklich hübsch, wenn auch sehr flach. Aber die schier unendlichen Weiten mit den grünen Hügelchen sind schon süß und hier und da sieht man alte Ruinen. Ich kanns kaum erwarten, diese Weiten in den nächsten Tagen zu Fuß zu erkunden und Fotos zu machen. 

Berliner Luft

Montag, 24.08.2015

Und da sitze ich nun also wieder, Terminal D, diesmal aber am Flughafen Berlin Schönefeld. Die letzten zwei Tage habe ich noch ein wenig Berliner Luft schnuppern dürfen, da ich endlich mal wieder meinen besten Freund besucht habe. 

Berlin empfing mich mit Sonnenschein, lauen Sommernächten, selbst gemachter Pizza, kühlem Bier, einem längst überfälligen Videospielabend und leckerem Wein. Vorgestern zockten wir nämlich den ganzen Abend WiiU und gestern hieß es dann für uns, auf zum Winzerfest nach Berlin Köpenick und mit Wein in der Sonne am Spreeufer chillen. So schmeckt mir der Sommer in Berlin.

 

Umso frustrierter bin ich nun, wenn ich den Wetterbericht für Irland für die kommenden Tage sehe ... es wird kalt und regnerisch. Aber das Land, die Kultur und die Leute seien eine Reise wert, so versicherte man mir, und lassen auch über das meist schlechte Wetter hinweg sehen. Ich werde berichten ob dies zutrifft. Aber erstmal abheben ... Momentan scheint auch der Pilot keine Lust zu haben, denn der Flug hat Verspätung. Oder streiken sie wieder?

Über den Dächern von Meran

Montag, 17.08.2015

Meinen letzten Tag in Meran nutzte ich, um mir die schöne Stadt noch ein wenig genauer anzusehen. Ganz im Sinne der letzten Tage machte ich dies natürlich zu Fuß. Los ging es mit dem Abstieg aus Dorf Tirol über den Brunnenburgsteg. Über den knapp 6 km langen Tappeiner Promenadenweg, der oberhalb der Stadt liegt, erreichte ich dann den alten Ortskern. Vom sogenannten Pulverturm hatte ich eine phantastische Aussicht über die Stadt und die Pfarrkirche St. Nikolaus.

Das Zentrum von Meran selbst hat den Charme einer italienischen Altstadt. Überall laden Cafés, Pizzerien und Eisdielen zum Verweilen ein. Und so genoss ich "la dolce vita" mit Bruschetta und Gelato und flanierte durch die engen Gassen und kleinen Kirchen der Stadt. Mitten in diesem touristischen Treiben traf ich dann auch noch eine Wanderbekanntschaft der letzten Tage wieder.

Nun geht es aber erstmal wieder heimwärts, bevor es dann in ein paar Tagen Richtung Berlin und weiter Richtung Irland geht. Zur Vorbereitung auf Irland gibt es aber morgen erstmal noch einen Abend mit Guinness und Whisky in meinem geliebten Irish Pub. 

Meraner Höhenweg 6/6

Sonntag, 16.08.2015

Untertitel: Endspurt

Startpunkt: Magdfeld (1150 m ü. NN)

Etappenziel: Seilbahnstation Hochmuth (1424 m ü. NN)

Strecke: 13,7 km

Höchster Punkt: 1396 m

Tiefster Punkt: 999 m

Den letzten Teil des Weges legte ich heute wieder allein zurück. Da es die ganze Nacht geregnet hatte, hing der Nebel noch in den Bergen, als ich aufbrach. Die letzte Tour hatte es noch einmal in sich, denn der lange Aufstieg zur Seilbahn führte wieder über hunderte von Steinstufen. 

Mit etwas Wehmut Sitze ich nun in meinem Hotel, zurück im Dorf Tirtol, am Fuße der Berge. Ich bin zwar glücklich und stolz, den Weg komplett gegangen zu sein, aber gleichzeitig auch traurig, da die Zeit des Wanderns in Südtirol somit nun vorbei ist. Aber, schön war's!

Meraner Höhenweg 5/6

Samstag, 15.08.2015

Untertitel: der lange Marsch bergab

Startpunkt: Zeppichl (1725 m ü. NN)

Etappenziel: Magdfeld (1150 m ü. NN)

Strecke: 25 km

Höchster Punkt: 1697 m

Tiefster Punkt: 838 m

Nach dem langen Aufstieg am Vortag, führte diese Strecke nun hauptsächlich bergab über die komplette Nordseite des Rundweges bis in den Osten. Der Weg zeigte sich nicht nur landschaftlich deutlich anders, auch waren hier weniger Tageswanderer unterwegs, als auf der Südseite. Diese Tagestour bestritt ich mit einigen anderen Wanderern, die ich in den letzten Tagen kennengelernt hatte. Unterwegs fanden wir einen kleinen urigen Hof, wo wir einkehrten. Der ganze Garten war voller Kräuter und Blumen und der Hof selbst schien zeitlich im letzten Jahrhundert stehengeblieben zu sein. Gut gestärkt schafften wir so die längste Etappe des Weges und verabschiedeten unterwegs einen Teil der Gruppe. Im strömenden Regen erreichten wir nach einem langen Marsch das Ziel der Tagesetappen, den Gasthof Magdfeld.

Meraner Höhenweg 4/6

Freitag, 14.08.2015

Untertitel: der Berg ruft

Startpunkt: Eishof (2119 m ü. NN)

Etappenziel: Zeppichl (1725 m ü. NN)

Strecke: 15 km

Höchster Punkt: 2941 m

Tiefster Punkt: 1725 m

Heute ging es in luftige Höhen auf knapp 3000 m. Der dreistündige Aufstieg hatte es in sich, aber die Aussicht vom Gipfel entschädigte für alles. Verblüfft war ich allerdings, das es tatsächlich dort oben, mitten im Hochsommer, noch Schnee gab. Unterwegs habe ich dann auch noch ein Murmeltier gesehen, wirklich putzig diese kleinen Tierchen. Nach einer zünftigen Brotzeit ging es dann auch an den Abstieg, da sich der Himmel zuzog und es nach Regen aussah. Ab nun geht es also bergab … zumindest bis zum nächsten Anstieg. 

Meraner Höhenweg 3/6

Donnerstag, 13.08.2015

Untertitel: Tierische Aussichten

Startpunkt: Patleidhof (1435 m ü. NN)

Etappenziel: Eishof (2119 m ü. NN)

Strecke: 18,1 km

Höchster Punkt: 2119 m

Tiefster Punkt: 1409 m

Die heutige Wanderung war zwar lang, aber der Weg lohnenswert. Ziel war die letzte Alm auf knapp 2000 m Höhe, bevor es dann morgen über den Gipfel bis auf 3000 m geht. Nach einem zünftigen Frühstück verließ ich den Patleidhof gegen 8 Uhr. Die ersten Stunden begegneten mir kaum Wanderer, so dass ich die wilde Natur ganz für mich allein hatte. So zeigten sich dann auch allerlei mehr oder weniger wilde Tiere. Zunächst versperrte mir ein Kälbchen den Durchgang, so dass ich das Gatter nicht öffnen konnte. Unter dem strengen Blick der Kuhmutter konnte ich das Kalb dann doch dazu bewegen, mir Platz zu machen. Wenig später begegnete mir dann eine Blindschleiche auf meinen Weg, gefolgt von einem putzigen Eichhörnchen und einer kleinen Maus. Ein paar Stunden später stand dann ein Geißbock auf dem Weg, lies mich aber passieren. Murmeltiere habe ich bisher noch keine gesehen, aber ich habe sie pfeifen gehört.Gegen Mittag machte ich dann eine längere Rast auf einer Alm, da die Sonne unermüdlich brannte. Dort traf ich einige Wanderer, die ich bereits von den vorherigen Hütten kannte. Gemeinsam stiegen wir das letzte Stück bis zur Alm auf. Nun liegt er unmittelbar vor uns, der Gipfel, der morgen überquert werden soll. Doch für heute reicht mir der Ausblick von meinem Liegestuhl und so genieße ich mein frisch gezapftes, kaltes Bier, dass ich mir heute wirklich verdient habe.

Meraner Höhenweg 2/6

Mittwoch, 12.08.2015

Untertitel: durch das Tal der tausend Stufen

Startpunkt: Giggelberg (1563 m ü. NN)

Etappenziel: Patleidhof (1435 m ü. NN)

Strecke: 9,5 km

Höchster Punkt: 1634 m

Tiefster Punkt: 1420 m

Bereits um 6 Uhr morgens weckte mich die Sonne in meiner Berghütte. Nach einem zünftigen tiroler Frühstück machte ich mich gegen 8 Uhr dann auf den Weg zum nächsten Etappenziel. Die heutige Etappe hatte ich bewusst kürzer gefasst, da die morgige anspruchsvoll wird.Der Weg führte mich heute durch die „Schlucht der tausend Stufen“. Diese Schlucht hatte es wirklich in sich. Gefühlt waren es mehr als tausend Stufen, die bergauf und bergab den Weg bildeten. Auch heut musste ich wieder eine Hängebrücke und mehrere Bachläufe überqueren und passierte dabei einen wunderschönen Wasserfall. Die Nacht verbringen ich heute auf dem Padleithof, wo ich in einem alten Bauernhaus aus dem 14. Jahrhundert ein Bett in einem Vierbettzimmer bekommen habe. Von der Hütte aus hat man einen tollen Blick auf das Schloss von Reinhold Messner.

Meraner Höhenweg 1/6

Dienstag, 11.08.2015

Untertitel: Über Stock und über Stein

Startpunkt: Seilbahnstation Hochmuth (1424 m ü. NN)

Etappenziel: Giggelberg (1563 m ü. NN)

Strecke: 13,6 km

Höchster Punkt: 1922 m

Tiefster Punkt: 1424 m

Heute ging es nun also endlich los. Nach einem guten Frühstück mit Müsli und Lindenblütenbrot führte mein Weg  mich gegen 09:00 Uhr zunächst zur örtlichen Seilbahn, die mich in wenigen Minuten direkt zum Meraner Höhenweg brachte.Bei schönstem Wetter folgte ich dem gut ausgezeichneten Wanderweg immer oberhalb von Meran entlang. Der Weg war sehr abwechslungsreich und führte durch kleine Bachläufe und durch Wälder und über Wiesen, Brücken, Stock und Stein. Mit meinen knapp 9 kg auf dem Rücken kam ich vor allem bergauf ordentlich ins Schwitzen. Abkühlung brachten jedoch die vielen kleinen Bäche und Quellen, wo ich auch meine Wasserflasche immer wieder auffüllen konnte. Die Landschaft hier ist einfach atemberaubend, so dass man immer wieder stehen bleiben und inne halten möchte. Es riecht nach Pilzen, Kiefern und Sonne … herrlich!Gegen 16:00 Uhr kam ich dann im Gasthaus Giggelberg an und bezog mein Nachtlager im Mehrbettzimmer. Von der Hütte aus hat man einen fantastischen Blick über Meran, den ich dann auch von meinem Liegestuhl aus mit einem kühlen frisch gezapften Bier genoss.

Im Frühtau zu Berge ...

Montag, 10.08.2015

Der Tag begann mit dem schrillen Läuten meines Weckers um 05:30 Uhr. Kurz nach 06:00 Uhr fuhr dann schon der Bus zum Bahnhof, denn meine Reise führte mich zunächst mit dem Zug nach Frankfurt, von dort ging es weiter mit dem Fernbus nach Meran mit Umstieg in München. Die Fahrt war zwar lang, aber wunderschön, denn der Bus fuhr die Panoramastrecke durch Südbayern, Östereich und natürlich Norditalien. Zeitweise fühlte ich mich wie in einem Heimatfilm, die Landschaft erinnerte doch sehr an die Geschichte von Heidi.

Gegen 21:00 Uhr war ich dann endlich im Hotel. Nun heißt es ausruhen, ausschlafen und morgen früh geht es dann los. Ich werde versuchen nach jeder Tagesetappe zu bloggen, sofern ich Internet habe und nicht vom Berg gepurzelt sein sollte. 

Kurzurlaub in der Heimat

Montag, 10.08.2015

Die Woche in der Heimat verging wie im Fluge und nun verlasse ich Deutschland schon wieder Richtung Italien, Südtirol um genau zu sein. Mit dem Bus geht es von Frankfurt nach Meran mit Umstieg in München. Dort werde ich mich 6 Tage lang allein durchs Gebirge kämpfen und den Meraner Höhenweg, einen knapp 100km langen Rundwanderweg, bezwingen und anschließend noch Meran genießen.

Die letzten sieben Tage waren wirklich schön, da ich all meine Lieben wieder in die Arme schließen konnte. Zudem hatte ich die ganze Woche ein Auto, einen kleinen, quietschorangen Citroen C3 Cabrio, so dass ich viel bei schönsten Wetter unternehmen konnte. Dafür kümmerte ich mich fast täglich um einen sehr süße, ältere Dame. Auch der Clown in mir hatte wieder seinen großen Auftritt und so bespaste ich gestern noch erfolgreich die großen und kleinen Gäste eines Kindergeburtstages.

Danke ihr Lieben, dass ihr mich alle so herzlich wieder empfangen habt, danke für die ganzen zufalligen, spontane und geplanten Wiedersehen, die Frühstücksdates, die Zeit im Theater, den Abrnd im Irish Pub, den Grill- und Zockerabend, das antique Sommerfest, den Kinobesuch und den Abend in der Beachbar.

Einmal Menschenfleischpastete zum Mitnehmen bitte!

Dienstag, 04.08.2015

Zwischenstop in der Heimat und natürlich nicht ohne Theaterbesuch ... und diesmal wurde es blutrünstig! Deshalb folgt hier nun meine ganz eigene, subjektive und absolut ehrliche Kritik zur Inszenierung von "Sweeny Todd" durch die Marburger Waggonhalle:

Vorweg: Tim Burton is a genius ... und Jonny Depp sowieso! 

Bei der Marburger Inszenierung von "Sweeny Todd" handelt es sich um ein knapp zweistündiges Musical, welches durch eine 15 minütige Pause unterbrochen wird. Das Stück orientiert sich am gleinahmigen Film von Tim Burton, mit Jonny Depp in der Hauptrolle, wurde jedoch gut für die Bühne adaptiert und umgesetzt.

"Sweeny Todd" erzählt die Geschichte des Barbiers Benjamin Barker, der nach seiner jahrelangem Verbannung aus dem Exil ins viktorianische London als Sweeny Todd zurückkehrt und Rache an jenen nehmen will, die ihn seinerzeit unschuldig ins Exil schickten. Sein Hauptziel ist vor allem Richter Turpin, der Benjamin Frau und Tochter nahm und ihn unschuldig verurteilte. Zurück in London lernt Benjamin, alias Sweeny Todd, dann Mrs. Lovett kennen, eine erfolglose Pastetenbäckerin. Gemeinsam mit dieser eröffnet er seinen Barbiershop wieder und beschert Mrs. Lovett mit scharfer Klinge, zartes, saftiges Fleisch im Überfluss ...

 

"Sweeny Todd" ist eine schwarze Komödie die ebenso delikat wie blutig daherkommt. Ganze 7 Leichen kann der aufmerksame Beobachter zählen, wobei das im Laufe des Stücks gut florierende Pastetengeschäft eine deutlich höhere Dunkelziffer vermuten lässt. ;)

Das Bühnenbild ist schlicht aber gleichzeitig stimmungsvoll. Durch kleinere Umbauten werden im Verlauf des Stücks immer wieder neue Szenen etabliert und bespielt. Durch gut gesetzte Lichtwechechsel wurde der Zuschauer mit auf die Reise durch die Geschichten der Protagonisten genommen. Die gesanglichen Einlagen sowie die Übergänge wurden stimmungsvoll live durch Piano und Keyboard begleitet. Zudem wurde das Stück immer wieder auf die Zuschauerebene verlagert und diese auch angesprochen und mit ins Geschehen einbezogen. So streifte Sweeny Todd durch die Ränge der Besucher, auf der Suche nach geeignetem Frischfleisch und immer wieder nutzen die Darsteller auch den um die Zuschauertribüne erweiterten Bühnenraum für ihr Spiel.

Bei dem Ensemble handelt es sich nicht um professionelle Musicaldarsteller, die Amateurgruppe setzt sich jedoch durchaus aus erfahrenen Spielern und Sängern zusammen. Meiner Meinung nach eine Win-Win-Situation für alle, da ich mir durchaus vorstellen kann, dass beide Gruppen sicherlich voneinander profitieren und lernen. 

Wer jetzt ein Musical auf Hollywood- oder Brodwayniveau erwartet, könnte deshalb enttäuscht sein, jedoch kann sich die Leistung des Ensembles durchaus sehen lassen. Gesangliche Schieflagen, Patzer oder verpasste Einsätze fielen den vermutlich überwiegenden ungeübten Ohren des Publikums wahrscheinlich noch nicht mal so sehr auf. Was jedoch auffiel, war das Herzblut, mit dem alle Akteure bei der Sache waren und damit dem Publikum eine überzeugene Show lieferten. Insgesamt 18(!!!) Mal wird das Stück in der Marburger Waggonhalle im August aufgeführt, eine wahrlich beachtliche Leistung! Man kann wohl nur erahnen, welche Herausforderung das gleichzeitige Singen, Spielen und zum Teil auch Tanzen für die Darsteller sein mag, umso mehr ... Chapeau!

Somit bleibt mir nur zu sagen, vielen Dank an die Waggonhalle Marburg und das gesamte Ensemble, welches auf und hinter der Bühne für diesen kurzweiligen Abend sorgte, ich habe mich gut unterhalten gefühlt!

Also: Hingehen, Karte kaufen, Ansehen!

Foto: Oberhessische Presse vom 03.08.2015

Abschiedsritt mit Christkind

Sonntag, 02.08.2015

Das war es nun also ... in knapp 1 Stunde geht mein Flieger Richtung Heimat. Ich hasse Abschiede und auch dieser war wieder emotional. Vor allem der Abschied von den Kindrn fiel mir schwer, die hab ich wirklich ins Herz geschlossen. Wir haben heute nochmal Fotos gemacht, die die Mädels sich sogar ins Zimmer gehängt haben. Ich musste versprechen, wieder zu kommen und das werde ich auch. Beim nächsten Mal möchte ich dann Island im Winter erleben, mit all dem Schnee und den Nordpolarlichtern.

Der gestrige letzte Tag hier auf Island war nochmal ein kleines Highlight. Zuerst ging es gemeinsam mit meiner Gastmutter nochmal auf einen kurzen Ausritt. Mein Pferd war diesmal ein größerer Isländer, der auf den Namen McQueen hörte. Dieser war ein wenig wilder und so dauerte es eine Weile, bis wir uns aufeinander eingestellt hatten. Auf dem Pferdehof habe ich mich dann noch einer Weile mit einer jungen Deutschen unterhalten, die unsere kleine Gruppe beim Ausritt begleitete. Wie sich herausstellte, kam sie aus Nürnberg und ist das Christkind vom jährlichen Christkindelsmarkt in Nürnberg. Verrückt, wen man so alles beim Reisen trifft.

Anschließend fuhren wir noch mit den Kids auf einen Kindergeburtstag auf einem Abenteuerspielplatz mitten im Wald. Für die Erwachsenen gab es auch allerlei Leckereien und es waren sehr viele deutsche Auswanderer da, mit denen ich mich unterhalten konnte.

Weiter ging es dann am Abend mit einem großen Lagerfeuer und einem kleineren Grillfeuer, da gestern auch der schweizer Nationalfeiertag war. Da meine Gastmutter Schweizerin ist, schmückten wir den Garten mit Fähnchen und Laternen und es gab sogar ein kleines Feuerwerk. Für mich gab es dann noch ein tolles Abschiedsgeschenk, ein isländisches Kochbuch, Schokolade, Lakritze und Salz. Ich selbst backte zum Abschied für die Familie italienisches Rosmarinbrot und mein leckeres Tiramisu. 

Danach schaute ich noch, wie versprochen, mit der ältesten Tochter Harry Potter, bevor ich dann gegen Mitternacht den Abend im HotPot ausklingen lies. Inzwischen wird es hier abends auch schon deutlich dunkler, so dass ich im Dämmerlicht die Vögel kaum noch beobachten konnte.

Abschließen bleibt also nur noch zu sagen, schön war er, mein Sommer auf Island. Und vielen lieben Dank an meine wunderbare Gastfamilie für die tolle Zeit, die ganze Eindrücke und Erfahrungen. Ich komme wieder! :)